Unsere Rolle in der Gesellschaft
Hermann Arnold ist seit zwei Jahren Stiftungsratspräsident von Züriwerk. Selbst als Unternehmer tätig, bringt er neue Sichtweisen und visionäre Ansätze in die Stiftung.
Unsere Rolle in der Gesellschaft
Text Hermann Arnold
Vor zwei Jahren haben der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung entschieden, mir als «Unternehmer von aussen» das Präsidium des Stiftungsrates anzuvertrauen. Der Auftrag: die Stiftung Züriwerk gemeinsam auf dem Weg in die Zukunft zu begleiten, vor allem, was unsere innere Organisation und unsere Angebote am Markt betrifft.
Ein inklusiver Strategie-Prozess
Wir haben 2023 einen Strategieprozess angestossen, der besonders partizipativ und inklusiv ist. Für die Strategiearbeit haben wir jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter, jede Fachperson, jede Bewohnerin und jeden Bewohner, jede Person mit Unterstützungsbedarf eingeladen, in verschiedenen Formaten ihre Ideen und Impulse einzubringen und die Zukunft der Stiftung Züriwerk aktiv mitzugestalten. Dies ist kein Selbstzweck, sondern entspricht der tiefen Überzeugung von uns allen, dass inklusive Strategieprozesse bessere Ergebnisse erzielen.
Pionierin für Inklusion in der Gesellschaft
Schon heute ist absehbar – und das freut mich sehr –, dass wir als Züriwerk weiter auf unseren Ursprüngen aufbauen wollen, die bemerkenswert pionierhaft sind. Wir wollen uns aufmachen, hinterfragen, ausprobieren und vorleben, wie Inklusion in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft noch besser gelingen kann. Wir spüren überall den Wunsch, stärker im ersten Arbeitsmarkt, im ersten Wohnmarkt, im ersten Freizeitmarkt Angebote zu gestalten. Wir wollen neue Wege gehen, auf denen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung auf Augenhöhe begegnen. Das bedeutet nicht, dass wir das Bisherige, das Gute aufgeben. Im Gegenteil: Wir wollen es stärken durch neue Angebote, die zusätzliche Wahlmöglichkeiten und Bewegungsfreiheiten bieten.
Mut für neue Angebote
Zu Beginn dieser Reise brauchen wir mutige Spenderinnen und Spender, die uns helfen, diese neuen Angebote zu entwickeln. Manche Ideen werden funktionieren, andere nicht. Es ist nicht die Aufgabe des Staates oder von Versicherungen, solche Experimente zu finanzieren. Wenn wir und andere Gleichgesinnte erfolgreich sind, wird Inklusion am Schluss die öffentlichen Finanzen womöglich sogar entlasten – auch wenn dies nicht unser erstes Ziel sein darf. Es geht darum, dass wir uns als Menschen gegenseitig unterstützen. Menschen wie du und ich werden zusammenleben und zusammenarbeiten mit Menschen, die in bestimmten Bereichen Unterstützung brauchen, genauso wie wir in anderen. Unser übergeordnetes Ziel ist und bleibt, wie ich es formulieren würde, dass aussergewöhnliche Menschen ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft sind und sich auch so fühlen.