Die Zukunft im Wandel aktiv gestalten
Lesen Sie das Vorwort des Geschäftsleiters zum Leistungsberichtes 2023.
Die Zukunft im Wandel aktiv gestalten
Text Roger Stäger
Veränderte gesellschaftliche Anforderungen und die Digitalisierung bringen für viele Non-Profit-Organisationen neue Herausforderungen und natürlich ebenso Chancen mit sich. Nicht nur die Gesellschaft verändert sich, auch ihr Spendenverhalten und die Bereitschaft, Freiwilligenarbeit zu leisten, die für Züriwerk zunehmend von Bedeutung ist, nehmen in der Schweiz ab. Viele NPO sind auf private Spenden angewiesen, um die laufenden Kosten und Innovationen vollständig zu decken. Dafür betreibt die Stiftung Züriwerk Fundraising. Dabei gewinnt digitales Fundraising zunehmend an Bedeutung. Doch ein wichtiges Instrument ist auch heute noch das klassische Brief-Mailing. Uns stellt sich die Frage, wie wir es schaffen, die jüngeren Generationen als Spenderinnen und Spender für unsere Organisation zu mobilisieren. Noch wichtiger als Spenden von Privaten ist nach wie vor der Kanton als Geldgeber der Sozialinstitutionen. Ändert der Staat seine Zahlungsmodalitäten, sind die subsidiär finanzierten NPO unmittelbar davon betroffen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Selbstbestimmungsgesetz, das am 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist. Vermehrt werden staatliche Gelder nicht mehr an die NPO fliessen, sondern den Leistungsempfängerinnen und -empfängern, also den Menschen mit Beeinträchtigung direkt zur Verfügung gestellt. Diese Änderung in der staatlichen bzw. kantonalen Finanzierung und die damit einhergehende Verschiebung von Rechten und Pflichten ist uneingeschränkt zu begrüssen und entspricht der UN-BRK Ratifizierung. Denn wenn Menschen mit Beeinträchtigung diese Gelder direkt erhalten, können sie in der Folge selbstbestimmter entscheiden und leben. Für die Stiftung Züriwerk bedeutet dies, dass wir unsere bestehenden Angebote den Anforderungen bzw. den Angebotsempfängerinnen und -empfängern anpassen. Genau diesem Ansatz folgt die aktuelle Angebotsgestaltung und -weiterentwicklung der Stiftung. Wird einerseits der Wirkungsradius erhöht, also das Unternehmertum der NPO gefördert, nimmt gleichzeitig an anderen Stellen die Regulierung zu. Zum Beispiel im verantwortungsbewussten Umgang mit Daten, der einen hohen administrativen Aufwand nach sich zieht und entsprechendes Know-how erfordert. Zentrale Faktoren unseres Selbstverständnisses wie die Finanzierung, Personalressourcen und politische Einflussnahme verändern sich weiter. Die wichtige Rolle von NPO als gesellschaftliche Leistungserbringer bleibt jedoch unveränderlich. Aber sie werden sich den neuen Herausforderungen anpassen müssen. Wer die Bereitschaft zum Wandel hat und dies als Chance zur aktiven Gestaltung nutzt, wird am Ball bleiben. Die Stiftung Züriwerk ist mit von der Partie.